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Der Diamond Chair von Harry Bertoia

  • Gianmarco
  • 28. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Mai

Ein Stahlgitter wird zur Skulptur. Über ein Sitzmöbel, das mehr denkt als sitzt.

Manchmal reicht eine Linie. Oder ein Draht.
Manchmal reicht eine Linie. Oder ein Draht.

Der Diamond Chair des italienisch-amerikanischen Designers Harry Bertoia, 1952 für Knoll entworfen, ist mehr als nur ein Objekt. Er ist ein Raum im Raum – filigran, transparent, offen. Und doch nimmt er Präsenz ein, wirkt formbewusst und entschieden.


Was ihn besonders macht, ist seine Struktur: Ein scheinbar simples Drahtgitter, geometrisch gebogen, das die Form eines Sessels andeutet – ohne sie ganz festzulegen. Zwischen Rückenlehne und Sitzfläche entsteht ein fast schwereloser Körper. Offen, durchlässig. Eine Art drei­dimensionale Zeichnung aus Stahl.

Harry Bertoia selbst war weniger Möbeldesigner als Bildhauer. Seine Entwürfe sprechen diese Sprache: frei, kompositorisch, fast musikalisch. Der Diamond Chair ist vielleicht sein klarstes Möbel-Statement – ein Stück, das sich eher entfaltet, als dass es auftritt. Man sieht durch ihn hindurch, und doch bleibt er präsent.


Form folgt Gefühl

Was formal radikal wirkt, ist in der Nutzung überraschend sanft. Die geschwungene Fläche passt sich dem Körper an – gerade weil sie nicht weich ist. Mit einem einfachen Sitzkissen wird der Komfort ergänzt, nicht ersetzt. Der Sitz bleibt offen, der Körper wird gehalten, nicht fixiert.

Und genau darin liegt die Stärke dieses Entwurfs: Er dominiert nicht. Er begleitet. Der Diamond Chair funktioniert als Solitär in einem hellen Raum ebenso wie in einer Gruppe um einen Esstisch. Er funktioniert in Interieurs mit viel Holz, viel Licht, aber auch mit rohem Beton oder klaren Flächen. Sein Design ist nicht laut – aber intelligent.


Warum wir ihn zeigen

Weil der Diamond Chair ein Objekt ist, das Raum schafft – nicht nur optisch, sondern atmosphärisch. Er ist leicht, aber nicht beiläufig. Transparent, aber nicht bedeutungslos. Und obwohl er oft in Designsammlungen zu sehen ist, bleibt er ein Alltagsobjekt mit Haltung.


Ein Stuhl, der das Denken nicht verlässt – auch wenn man gerade einfach nur sitzt.


Kurzprofil

Merkmal

Angabe

Designer

Harry Bertoia

Jahr

1952

Hersteller

Knoll

Materialien

Geschweißter Stahl (verchromt oder pulverbeschichtet)

Varianten

Mit oder ohne Sitzkissen, verschiedene Farben

Stil

Midcentury Modern / Skulptural / Zeitlos

Einordnung in Räume

Der Diamond Chair funktioniert gut in:

  • Wohnräumen mit viel Luft und Licht

  • Eingangsbereichen als grafisches Statement

  • Büros mit architektonischer Klarheit

  • Nebenobjekten mit Holz, Leder oder Leinen


Weniger ist mehr – der Stuhl braucht keine Umgebung, die ihn bestätigt. Er funktioniert in Kontrast und Stille.



Zitate & Geschichte

„If you look at these chairs, they are mainly made of air, like sculpture. Space passes right through them.“– Harry Bertoia

Mit diesem Satz hat er den Diamond Chair wohl am treffendsten selbst beschrieben. Denn was bleibt, ist nicht nur ein Entwurf, sondern eine Haltung: Design muss nicht massiv sein, um Gewicht zu haben.


Schlussgedanke

Wir zeigen den Diamond Chair nicht, weil er ein Klassiker ist. Sondern weil er eine andere Art von Präsenz verkörpert: Reduktion als Form von Souveränität. Ein Möbel, das Raum lässt. Und genau deshalb Raum schafft.

 
 
 

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